funkelnd ironisch und wohltuend bösartig - Leben und Werk der Schriftstellerin Marlene Stenten
Madeleine Marti, Vortrag, und Natalie Raeber, Lesung
Die Veranstaltung wird später stattfinden aber ein Termin ist noch nicht festgelegt. Unter unserem Veranstaltungshinweis findet ihr einen Artikel über Marlene Stenten von Madeleine Marti, siehe https://www.buecherraumf.ch/veranstaltungen.php. Ausserdem gibt es eine Kurzbiografie unter https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/marlene-stenten
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Sie hat während vierzig Jahren in Konstanz gelebt hat und war in mehrfacher Hinsicht mit der Schweiz verbunden: Ihre Texte wurden in der Zeitschrift Lesbenfront/Frau Ohne Herz publiziert, der Verlag Eco/Edition8 hat ihre späteren Bücher «Albina» und «Hallo Mäuschen» publiziert und «Grosser Gelbkopf» neu aufgelegt.
Geboren wurde Marlene Stenten am 3. Januar 1935 in Aachen, 1969 zog sie nach Berlin und 1979 nach Konstanz, wo sie am 2. Mai 2019 gestorben ist. Ihre ersten beiden Bücher erschienen bei Luchterhand: In «Grosser Gelbkopf» (1971) erzählt Stenten vom homosexuellen Erwachen eines Volksschullehrers, «Baby» beinhaltet Erzählungen (1973). Sie galt als Talent und erhielt literarische Stipendien.
Als sie Mitte der 1970er Jahre jedoch einen Roman mit lesbischen Hauptfiguren vorlegte, «Puppe Else», lehnte Luchterhand die Veröffentlichung dieses Manuskripts ab, die Stipendien blieben fortan aus. Es brauchte die Frauenbewegung, in deren Umfeld Verlage, Zeitschriften und Buchhandlungen politische und literarische Texte von Frauen zugänglich machten und Raum für lesbische Perspektiven und Themen schufen. So erschien «Puppe Else» schliesslich 1978 im kleinen Berliner Sudelbuchverlag, ebenso die Erzählungen «Die Brünne» und «Salomé 89». Neu aufgelegt wurden sie bei Fischer Taschenbuch.
Bis auf ihre beiden ersten Publikationen hat Marlene Stenten in ihrem Werk stets lesbische Frauen ins Zentrum gestellt, dabei auch autobiografisches Material eingefügt und dies «funkelnd ironisch bis liebevoll bissig und spöttisch» präsentiert. Ihr Humor ist bisweilen «wohltuend bösartig». So formuliert die Ich-Erzählerin: «Ich schaue gerne in den Spiegel. Ich blecke die Wolfszähne. Ich reisse den Wolfsrachen auf.»